Antwort 1: Das Bundesamt für Umwelt hat ca. 640 Mitarbeitende und bildet 22 Lernende aus, darunter Mediamatiker:innen EFZ und Kauf-leute EFZ/EBA. Ich begleite Lernende seit 26 Jahren als Berufs- und Praxisbildnerin. Jede:r Lernende ist einzigartig und benötigt individuelle Lösungen, um erfolgreich zu sein
Antwort 2: Der Besuch von Branchen-kursen und mein frühzeitiges Engagement bei der neuen Bildungs-verordnung halfen, meinen Praxis-bildner:innen Sicherheit für den Start zu vermitteln. Ab August war die Unterstützung (für Lernende und Praxisbildner:innen) ein zentraler Aspekt, um die Umsetzung der BiVo in der Praxis zu gewährleisten.
Antwort 3: Die Konzentration auf die Handlungskompetenzen ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Menge an Praxis-aufträgen im ersten Semester ist jedoch zu hoch, was Lernende und Praxisbildner:innen überfordert. Die Dokumentation macht zusätzlichen Aufwand und die Lernenden haben nach sechs Monaten im Vergleich zu früheren Generationen weniger Fachwissen und Routine. Vertrauen wir darauf, dass sich diese Situation in den nächsten 2,5 Jahren ausgleicht und die BiVo23-Lernenden ihre Vorgänger übertreffen.
Antwort 4: Ich erlebe die Einführung einer neuen Bildungsreform zum dritten Mal und bin mir bewusst, dass jeder Start holprig ist. Es besteht jedoch eine grosse Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Im ersten Semester müssen viele Grundlagen vermittelt werden, darunter die Bedienung von Geräten, Ordnung und Pünktlichkeit. Oftmals habe ich die Aussage gehört, dass die Lernenden vor lauter Praxisaufträgen gar nicht zum Arbeiten kommen. Eine Aussage die ich sofort unterschreibe! Wir setzen auf kreative Lösungen im Berufsalltag, ähnlich dem MacGyver-Ansatz aus der gleichnamigen Serie, bei dem aus äusserst widrigen Umständen das Beste gemacht wird, und versuchen, Synergien zwischen Lehrbetrieben zu nutzen. Die Praxisbildner:innen sind für mich die wahren Helden der Reform.
Antwort 5: Nach nur sechs Monaten ist eine abschliessende Bewertung der neuen Bildungsverordnung schwierig. Es bleibt zu hoffen, dass die Bedürfnisse der Lehrbetriebe gehört werden und dass die Branchen flexibel und zeitnah auf die Rückmeldungen eingehen. So schaffen wir eine «Win-Win-Win-Situation» für Lernende, Lehrbetriebe und die Berufsbildung in der Schweiz.